Schwerer Unfall durch Versäumnisse von Politik und Verwaltung
Weitgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit kam es am Morgen des 02.04.2025 gegen 6:15 zu einem schweren Unfall auf dem Rad/Gehweg entlang der Exe.
Augenzeugen berichteten, dass ein stadtauswärts radelnder Pendler auf dem schmalen Weg frontal mit einem entgegenkommenden E-Scooterfahrer kollidierte. Die Folge: Ein Kiefern- und Augenhöhlenbruch beim Radfahrer, Verletzungen des E-Scooterfahrers sind uns nicht bekannt. Polizei und Krankenwagen waren anwesend.
Bei dem Flickenteppich aus dauernd die Seite wechselnden Radwegen, abwechselnd getrennten und kombinierten Rad/Gehwegen und dem Hin und Her von Ein- und Zweirichtungswegen verliert wohl jeder irgendwann den Überblick. Erinnern Sie sich noch an die Überforderung vieler Autofahrer wegen der wechselhaften Verkehrsführung durch die Tangentenbaustelle 2024? Entlang des Straßenzugs zur Exe und Am Friedenshügel ist es für Radfahrer ähnlich, allerdings ist es dort keine Sondersituation einer Baustelle, sondern Flensburgs ganz normaler Radwege-Wahnsinn.
Durch die Beschilderung trägt die Stadtverwaltung ihr Steinchen zur Verwirrung bei: Stadtauswärts ist der Radweg als kombinierter Rad/Gehweg in zwei Richtungen ausgeschildert und stadteinwärts wird der Weg nach dem angekündigten Ende des Radwegs für Fahrräder freigegeben. Wer hier noch durchblickt, dem sei unsere Anerkennung gewiss.
Die grundlegende Schuld an der Misere trägt eine Politik, die schon seit Jahren nicht verstehen will, wie gute Radinfrastruktur aussieht. Auf den Minimalkonsens ausgerichtet, wurstelt man vor sich hin und erzeugt somit ein Stückwerk dauernd wechselnder Situationen anstatt eines durchgehenden Fahrradnetzes. Wahlsprüche wie der Ruf nach „Radinfrastruktur nach niederländischem Vorbild“ (SSW) werden unter fadenscheinigen Pseudoargumenten und entgegen der Faktenlage und Expertenmeinungen externer Büros weggestimmt. Im Falle des Exe-Radwegs waren ein paar Monate einseitiger Sperrung der Straße nicht akzeptabel, inzwischen durchziehen Flensburg dagegen endlose Baustellen der Stadtwerke inklusive vollständiger Straßensperrungen.
Die Politik trägt somit eine erhebliche Teilschuld am obigen Unfall und erhält dabei Unterstützung von einer ausgehölten und kaum noch handlungsfähigen Verwaltung, die sich lieber um kosmetische Problemverschiebungen statt um wesentliche Verbesserungen kümmert. Die Wandlung der Hafenspitze in eine sogenannte Schiebestrecke ist sinnbildlich dafür: Wenige Radfahrer benehmen sich daneben und infolge werden alle auf den regelwidrigen und auch gefährlichen Radweg entlang des Hafendamms verbannt. Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis die ersten Radfahrer durch auf den Parkplatz Hafenspitze abbiegende Pkw abgeräumt werden. Die dürfen sich dann OB Geyers Verwaltung und die Politik ans Revers stecken.