Mit viel Freude und Stolz endete am vergangenen Wochenende die zweite Auflage der Radfahrschule für Frauen mit Migrationshintergrund in Flensburg. Sechs Termine lang hatten zehn Teilnehmerinnen die Gelegenheit, in einem geschützten
Rahmen das Fahrradfahren mit drei Anleiterinnen zu erlernen oder ihre bereits vorhandenen Fähigkeiten zu verbessern. Vier von ihnen meisterten am letzten Kurstag sogar eine kleine gemeinsame Radtour – ein großer Erfolg für die Frauen und das gesamte Team.

Die Radfahrschule ist ein Angebot des Frauennetzwerk des ADFC Schleswig Holstein und wurde von “Wir im Quartier” gefördert. Das Projekt ist speziell darauf ausgerichtet, Frauen mit Migrationsgeschichte mehr Mobilität und Teilhabe am
gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Viele der Teilnehmerinnen hatten in ihrer Kindheit nie die Möglichkeit, das Fahrradfahren zu lernen – sei es aus kulturellen Gründen oder fehlender Infrastruktur in ihren Herkunftsländern. „Für mich ist Fahrradfahren mehr als nur Fortbewegung“, erklärt eine der Kursleiterinnen. „Es bedeutet Freiheit, Selbstständigkeit und ein Stück Integration. Der Moment, wenn eine Teilnehmerin zum ersten Mal fährt, ist immer sehr bewegend.“
 

Der Kurs bot nicht nur praktisches Training, sondern auch theoretische Grundlagen: Verkehrssicherheit, Regeln und Verhalten im Straßenverkehr standen ebenfalls auf dem Programm. Unterstützt wurde das Projekt von Helferinnen sowie durch die Bereitstellung von Fahrrädern, u.a. Klapprädern und
Kick-Bikes, sowie Helmen.
 

Für eine Teilnehmerin war die Abschlussfahrt der emotionale Höhepunkt: „Ich hätte nie gedacht, dass ich das schaffe. Jetzt kann ich meinen Sohn zur Schule begleiten und bin nicht mehr auf den Bus angewiesen.“ Nach dem positiven Feedback der Teilnehmerinnen und der Kursleitung ist bereits eine Fortsetzung im Herbst geplant. Ziel sei es, das Angebot weiter zu verstetigen, um noch mehr Frauen die Chance zu geben, sich auf zwei Rädern sicher durch Flensburg zu bewegen.