Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Ortsgruppe Flensburg

Bauzäune am Hafen – Nicht plausibel und konfliktfördernd

Die Freude über den schicken, neuen Radweg entlang der Schiffbrücke währte leider nicht lange.

Als die Schiffbrücke bröckelte und abgerissen wurde, errichtete die Stadt den Bauzaun direkt entlang des Radwegs und funktionierte diesen in einen kombinierten Rad- und Gehweg um. Seitdem drängeln sich an schönen Tagen Fußgänger und Radfahrer darüber, ein Gefühl von Hafenspitze kommt auf.

Die erste Begründung für die Lage des Bauzauns war plausibel: Kein Mensch wusste, wie sich die marode Kaikante beim Abriss der massiven Betonelemente verhalten würde. Ein Versagen der Spundwand hätte einen Erdrutsch zu Folge, ein größtmöglicher Sicherheitsabstand sei geboten.

Inzwischen sind die Abbrucharbeiten erledigt, die Spundwand hat gehalten und es wird vermutlich noch mehrere Jahre dauern, bis der Neubau in Angriff genommen wird. Zeit, sich mit den Umständen zu arrangieren und das Beste für alle daraus zu machen. Das bedeutet auch, die Konflikte zwischen Radfahrern und Fußgängern zu reduzieren.

Aus der Luft betrachtet fällt auf, dass der Radweg einen Bogen macht, also nicht parallel zur Kaikante verläuft. Unter der Annahme, dass der minimale Sicherheitsabstand gewahrt wird, wenn der Radweg der Kaikante am nächsten kommt, stellt sich die Frage, warum der Bauzaun dem Bogen des Radwegs folgt. Stattdessen könnte er parallel zur Kaikante verlaufen und mehr Platz schaffen.

Die Antwort der Stadt auf unsere diesbezügliche Anfrage war wenig plausibel. Entweder der Radweg unterschreitet den minimalen Sicherheitsabstand über weite Teile, was ein unzulässiges Risiko darstellen würde oder der Bauzaun könnte parallel zur Kaikante verlaufen.

Ganz ähnlich und wenig plausibel ist die Argumentation hinsichtlich des kurzen Bauzauns am Ostufer im Eingangsbereich des Restaurants Piet Henningsen. Auch dort sei die Kaikante sanierungsbedürftig, besteht also die Gefahr eines Versagens der Spundwand mit daraus resultierendem Erdrutsch. Vor diesem Hintergrund erscheint es völlig unplausibel, dass der Bauzaun auf (!) dem Rand der Kaikante steht. Es besteht also kein Sicherheitsabstand. Folglich wird auch die Breite der Promenade in dem Bereich kaum eingeschränkt und erscheint das Fahrradverbot mehr als fraglich. 

Wir appellieren deshalb an die Stadt, den Bauzaun am Westufer parallel zur Kaikante zu positionieren und den Zaun am Ostufer zu entfernen. Somit würde Fußgängern und Radfahrern mehr Platz geschaffen und Konflikte reduziert. Schließlich müssen wir über Jahre damit leben.

Nachtrag: 

Da die Aussagen des TBZ in der Förde.News (https://foerde.news/news/adfc-konflikte-am-hafen-warum-der-bauzaun-zum-problem-wird.html) leicht von den Aussagen der Verkehrsplanung abwichen, haben wir nochmal dort nachgefragt und man sagte uns, der Bauzaun würde dem Verlauf der alten Spundwand folgen. In den Folien der Gutachter haben wir im Ratsinformationssystem die Skizze gefunden und staunten nicht schlecht: Die alte Spundwand beschreibt tatsächlich einen Bogen, doch der steht in keinem Zusammenhang zum Verlauf des Bauzauns. Stattdessen verläuft die Spundwand kurzzeitig sogar UNTER (!) dem neuen Radweg. Es gibt also zwei Optionen:

1) Die Spundwand ist in Ordnung und der Bauzaun muss dem Verlauf des Radwegs nicht folgen oder

2) Die Spundwand ist einsturzgefährdet, aber dann sollte der Zaun auch ihrem Verlauf folgen und die Schiffbrücke gesperrt werden.

Die Begründung für den Bauzaun an der Ostseite bleibt wenig überzeugend. Der Untergrund sei ein anderer. Das kann nur bedeuten, dass dort keine Einsturzgefahr besteht, doch dann macht es keinen Sinn, einen Bauzaun AUF der Kaikante zu stellen. Mal sehen, wie das weiter geht.


https://flensburg.adfc.de/neuigkeit/bauzaeune-am-hafen-nicht-plausibel-und-konfliktfoerdernd

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